Sonderausstellung ab dem 10. Mai 2024


UNIVERSUM  SMARTPHONE

"Nirgends, wo man auch ist, ist man allein.

Überall ist man in Verbindung mit allem und jedem.

Jeder kann jeden sehen, den er will, sich mit jedem unter-

halten, mit jedem Whist, Skat und Poker ... spielen, und

wäre der Betreffende auch tausend Meilen von ihm entfernt.

... Er kann die Berühmtheiten seiner Zeit alle mit Augen 

sehen, er kann, wenn sie sich darauf einlassen, mit ihnen

sprechen. Ja, vielleicht wird noch der Apparat erfunden,

durch den man ihnen die Hand drücken und

ihren Händedruck empfinden kann."

Robert Sloss, 1910



Optische Telegraphie

Der optische Telegraf des Franzosen Claude Chappe (1763-1805) markiert den Beginn der modernen Telekommunikation. Vorläufer waren die Nachrichtenübertragung mit Trommeln, Rauchzeichen oder Spiegel und Sonnenlicht. Die erste optische Telegrafenlinie von Paris nach Lille ging 1794 in Betrieb. Auf Türmen und Bergkuppen wurden Masten mit beweglichen Armen angebracht. Deren unterschiedlichen Positionen waren Buchstaben, Ziffern sowie vordefinierte Worte, Sätze und Kommandos zugeordnet. Die Signalübertragung erfolgte, indem die Zeigerstellung der vorherigen Station mit einem Teleskop beobachtet und die Arme der eigenen Station nachgestellt wurden.


Wie Samuel Morse das Morsen erfand

Am 4. September 1837 stellte Samuel Morse seinen elektromagnetischen Telegrafen vor: Seine Erfindung verwandelte Sprache in elektrische Signale und revolutionierte bald die Kommunikation rund um die Welt. 

Seine erste Konstruktion eines Telegrafen führte der Erfinder Samuel Morse am 4. September 1837 vor. Sie bestand aus einem Stift an einem Pendel, unter dem ein Uhrwerk einen aufgerollten Papierstreifen zog. Solange kein Strom durch den Elektromagneten floss, zeichnete der Stift einen geraden Strich. Sobald Strom floss, zog ein Magnet das Schreibpendel an, auf dem Papier entstanden Zacken.

Seinen erstaunten Zuschauern an der Universität von New York erklärte Morse: Die Zacken stünden für Zahlen. Zusammen ergäben sie die kryptische Kombination "214-36-2-58-112-04-01837". Mit einem von Morse entwickelten Code-Lexikon ließen sich die Zahlen übersetzen in "Gelungener Versuch mit Telegraf September 4. 1837". Der Versuch war tatsächlich gelungen: Zum ersten Mal war ein Text mithilfe von Elektrizität übertragen worden. In der Folgezeit verfeinerte Morse das Gerät sowie vor allem den Code für die übermittelten Zeichen immer weiter.

(… --- …) dit dit dit, dah dah dah, dit dit dit: Das ist der wohl bekannteste Morse-Code, das SOS. Das Samuel Morse aber nie zu hören bekam, denn es wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts als Standard für die Seenotrettung eingeführt. Erstmals gemorst wurde das Signal am 10. Juni 1909 vom Passagierdampfer "RMS Slavonia", der vor den Azoren auf Grund gelaufen war. Mit Erfolg: Alle Menschen an Bord wurden gerettet.


Fernschreibsysteme

Aus den druckenden Telegrafenapparaten ging 1928 der Fernschreiber hervor: eine Schreibmaschine mit Sende- und Empfangsteil, die beim einzelnen Teilnehmer aufgestellt werden konnte. 1933 eröffnete die Deutsche Reichspost mit Wählämtern in Berlin und Hamburg den Versuchsbetrieb für das erste öffentliche Fernschreib-Selbstwählnetz der Welt. Nach der offiziellen Inbetriebnahme 1935 stieg die Zahl der Teilnehmer sprunghaft an. Mit dem Fernschreiber konnten schriftliche Unterlagen erstellt und zeitgleich übermittelt werden; zudem war Fernschreiben billiger als Telefonieren. Die erste internationale Fernschreibverbindung gab es ab 1934 zwischen Berlin und Zürich.


"Fräulein vom Amt"

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Telefonate mit einem Klappenschrank handvermittelt. Die "Fräulein vom Amt" genannten Telefonistinnen mussten hochkonzentriert Anrufe entgegennehmen, Verbindungen herstellen und trennen.

Die Vermittlungskräfte in großen Ortsnetzen mussten ihre Tätigkeit zunächst im Stehen verrichten. Später, mit der Einführung von Vielfachfeldern, durften sie auch sitzen. Mit dem schnell steigenden Bedarf an Fernsprechanschlüssen am Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Klinken und Fallklappen immer weiter verkleinert. Bis zu 10.000 Verbindungsmöglichkeiten konnten von einer Vermittlungskraft beherrscht werden.


Radio und Television


"Hier ist Berlin, Voxhaus." Mit diesen Worten begann am 29. Oktober 1923 der Rundfunk in Deutschland. Nur wenige Hörer verfolgten damals die erste Stunde des Rundfunks mit.

Am Anfang dachte noch niemand an "Unterhaltungsrundfunk", sondern an den kommerziellen und militärischen Nutzen, eine Nachricht an viele Empfänger zu verbreiten. Schon im Ersten Weltkrieg wurden dazu Detektorgeräte und Röhrenapparate eingesetzt. Auch Börsendaten wurden so verbreitet.

Der Rundfunk zu Unterhaltungszwecken begann zunächst in den Niederlanden und den USA. Am 29. Oktober 1923 war es dann auch in Deutschland so weit. Aus dem Berliner Voxhaus wurde ein Foxtrott zu Gehör gebracht.

Die Geschichte des Fernsehens in Deutschland begann am 22. März 1935 im Deutschen Reich, der Regelbetrieb und die anschließende massenhafte Verbreitung folgten jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg: Sowohl die DDR als auch die Bundesrepublik begannen jeweils 1952 mit der Ausstrahlung von Fernsehprogrammen.

Das Mobiltelefon

Ein Mobiltelefon, das im deutschsprachigen Raum als Handy, in Großbritannien als "mobile", in den USA "cell phone" und in Italien als "telefonino", bezeichnet wird; früher bei uns auch Funktelefon, Antennentelefon oder GSM-Telefon (nach dem Mobilfunkstandard GSM), in der Schweiz auch Natel genannt, ist ein tragbares Telefon, das über Funk mit dem Telefonnetz kommuniziert und daher ortsunabhängig eingesetzt werden kann. 

1992 wurde in den USA das erste GSM-fähige Mobilgerät von Motorola, das International 3200, vorgestellt. Im Sommer 1992 nahmen in Deutschland die Netze D1 (Betreiber: DeTeMobil Deutsche Telekom Mobilfunk) und D2 (Betreiber: Mannesmann Mobilfunk) den Betrieb auf.



Das Smartphone

Alles begann im Jahre 1992. Mobiltelefone gab es zu diesem Zeitpunkt schon länger, wenn auch nicht in der Art, wie wir sie heute kennen – sie waren tatsächlich nur “mobile Telefone”. IBM aber war das Telefonieren mit dem “Handy” nicht genug, das US-Unternehmen dachte an viele weitere Funktionen, die ein mobiles Gerät besitzen sollte. So etwa die Funktionen eines Computers – warum auch nicht? Schon war der Urahn des modernen Smartphones geboren! Mit dem IBM Simon konnten Sie E-Mails und Faxe versenden, einen Kalender und ein Adressbuch verwalten sowie Spiele spielen. Darüber hinaus was der IBM Simon das erste Gerät mit Touchscreen.

Im Jahre 2013 wurden weltweit erstmals mehr internetfähige Mobiltelefone mit berührungsempfindlichen Bildschirmen (Smartphones) als herkömmliche Mobiltelefone verkauft.


Durch die Verbreitung des Smartphones veränderte sich der Alltag vieler Menschen. Erstmals trägt die Mehrzahl der Menschen dauerhaft ein Gerät mit Internetzugang mit sich (per mobiler Breitbandverbindung oder WLAN). Dies sorgte für einen starken Anstieg der Nutzung vor allem von sozialen Netzwerken und Instant Messaging im Alltag, aber bspw. auch von Websuchmaschinen, Online-Karten und Navigationssystemen, Online-Shopping und Mobile Payment. Das Smartphone wurde so zum Inbegriff des Digital Lifestyle. Es verursachte aber auch viele psychische Gesundheitsschäden und ermöglichte Big Tech und manchen staatlichen Akteuren eine umfangreichere weltweite automatisierte Massenüberwachung als jemals zuvor.

IBM SIMON

Quellen:

Sammlung Dominik Wulf

Heinz-Nixdorf-MuseumsForum

Wikipedia

Hannoverscher Fernmeldeclub von 1995 e.V.